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"Inflationsrisiko in der Realwirtschaft nimmt ab"

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Die Inflation sollte im Laufe des Jahres zurückgehen, vorausgesetzt, es kommt zu keinen weiteren Inflationsschocks, schreibt Katharine Neiss, Chief European Economist beim Investment Manager PGIM Fixed Income, in ihrem aktuellen Marktkommentar.

Auch wenn der Anstieg der Energiepreise, der im März 2022 aufgrund des Kriegsausbruchs in der Ukraine deutlich zu spüren war, nun nicht mehr in der Zwölfmonatsberechnung berücksichtigt wird, gehen Neiss und ihr Team davon aus, dass die Kerninflation im Euroraum hoch bleibt. Die bereits stattgefundenen Energiepreiserhöhungen und Lieferkettenschwierigkeiten werden laut Neiss die Preise für Waren und Dienstleistungen mit etwas Verzögerung weiter in die Höhe treiben. Die Inflation in Großbritannien werde sich voraussichtlich einige Monate lang seitwärts bewegen, wobei die sinkenden Energiepreise teilweise durch den starken Anstieg der Lebensmittelpreise wieder aufgehoben werden. „Für die nächsten Monate erwarten wir, dass die anhaltenden Engpässe bei der Energieversorgung in Europa sowie die strengeren finanziellen Bedingungen die Nachfrage belasten und die Inflation in beiden Regionen senken werden“, so Neiss.

Laut der Expertin sei es sicherlich noch zu früh, einen Erfolg zu verkünden, wenngleich die Gesamtinflation sowohl im Euroraum als auch in Großbritannien ihren Höhepunkt im vergangenen Jahr erreicht haben dürfte. Steigende Zinssätze könnten die Nachfrage schwächen und die Inflation somit nur verzögert sinken. Auf der anderen Seite habe sich die Wirtschaftstätigkeit im Euroraum und in Großbritannien in den vergangenen Monaten als widerstandsfähiger erwiesen als vielfach erwartet. Der jüngste Anstieg der Dienstleistungsinflation sowohl in Großbritannien als auch im Euroraum habe die Aufmerksamkeit der Zentralbankpolitiker erregt und ihre jüngste Entscheidung, die Leitzinsen trotz der aktuellen Marktturbulenzen weiter anzuheben, beeinflusst. Demgegenüber dürften die jüngsten Finanzmarktturbulenzen aufgrund der Auswirkungen der Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) zu einer weiteren Verschärfung der Kreditbedingungen führen. Wenn dies anhält, könnte die Nachfrage weiter belastet werden und die Inflation noch schneller sinken, meint Neiss. „In einem derart unsicheren Umfeld erwarten wir, dass die Zentralbanken eine entschiedenere und breit angelegte Abschwächung des Inflationsdrucks sehen wollen, bevor sie von weiteren Zinserhöhungen Abstand nehmen.“

Der Rückgang der Gesamtinflation seit ihrem Höchststand sei ein Zeichen dafür, dass der Druck auf Haushalte und Unternehmen nachzulassen beginnt, und verringere das Risiko, dass sich die Inflation in der Realwirtschaft festsetzt. „Allerdings sind wir noch nicht über den Berg. Die Inflation ist nach wie vor hoch, so dass die Zinssätze wahrscheinlich höher bleiben werden, als wir es in den letzten zehn Jahren gewohnt waren, selbst wenn man die jüngsten Marktturbulenzen berücksichtigt. Während die Verbraucher von der Stabilisierung der Inflation profitieren werden, bedeuten höhere Zinssätze höhere Kreditkosten, so dass die Verbraucher wahrscheinlich weniger frei verfügbares Einkommen als zuvor haben werden – insbesondere in Ländern, in denen Hypotheken nicht für längere Zeiträume festgeschrieben sind“, so Neiss abschließend. (DFPA/JF1)

PGIM ist der globale Investment Manager des US-Versicherungskonzerns Prudential Financial, Inc. Das Unternehmen gehört zu den zehn größten Vermögensverwaltern der Welt.

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